Antike heidnische Dichter und Denker in der alten bulgarischen Malerei
Ivan Dujčev
I. GESTALTEN HEIDNISCHER DICHTER UND DENKER IM REFEKTORIUM DES BACKOVO-KLOSTERS UND IN DER KIRCHE „NATIVITAS CHRISTI” IN ARBANASSI
Als um das Ende des 16. Jahrhunderts der osmanische Eroberungsdrang allmählich nachließ und die Grenzen des Osmanischen Reiches sich weit nach Westen und Osten verschoben, erwiesen sich die Gebiete tler Balkanhalbinsel im Inland des neuen weiträumigen Staates. In diesen Landesteilen trat eine gewisse Beruhigung, scgar ein scheinbarer Wohlstand ein. Diese günstige Veränderung fühlten unter den Einwohnern auch die Mönche mancher großer Klöster in diesem Raum, zu denen die Gemeinschaft des Bačkovo-Klosters gehörte. Hegumenos des Klosters war während, der letzten Jahre des 16. Jahrhunderts” der Hieromonachos (Priester-Mönch) Daniil, Sohn eines gewissen Michail und seiner Ehefrau Kiratca, die in einem Kloster-Nekrologion mit Irina, wahrscheinlich Schwester Michails, erwähnt sind. Es ist nicht genau bekannt, wann der Hieromonachos Daniil das Amt des Metropoliten von Plovdiv bekleidet hat. Im Nekrologion des Klosters (1) ist er mit dem Ehrentitel „Ktitor”, d. h. Erbauer und Erneurer des Klosters erwähnt. Infolge des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs setzte gerade zu seiner Zeit eine lebhafte Bautätigkeit zur Erneuerung und Erweiterung der bereits verfallenen Klostergebäude ein. Diese Tätigkeit dauerte auch nach dem Tode des Hegumenos Daniil im Jahre 1595 fort. Unter seinen Nachfolgern Dionysius, Matthaeos, Parthenios, Neophytos und Antonios, deren Namen in den Kloster-Nekrologien verzeichnet sind, wurden, neben der Errichtung der dreischiffigen Klosterkathedrale, auch andere Bauarbeiten durchgeführt. Dazu gehört vor allem die Errichtung eines weiträumigen Refektoriums mit einem darin aufgestellten großen Marmortisch für die Mahlzeiten der Klosterbrüder sowie der angesehenen Besucher. Am einen Ende des Tisches teilt eine in griechischer Sprache eingemeißelte lange Inschrift mit, daß dieser Marmortisch von dem ehemaligen Metropoliten von Plovdiv, Damaskenos, zur Zeit des Hegumenos Matthaeos gestiftet und von dem wahrscheinlich aus einem benachbarten Ort stammenden Meister Nikola ausgearbeitet worden ist. Angegeben ist auch das Jahr 1601, 14. Indiktion (2).
Die Bautätigkeit dauerte noch lange Jahre, fast während der ganzen ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts an. Eine andere, ebenfalls in griechischer Sprache abgefaßte Inschrift (3) an der Südseite des Refektoriums unterrichtet über die weiteren zu dieser Zeit ausgeführten Bauarbeiten. Unter dem Hegumenos „Kyr” Parthenios wurde im Jahre 1604 die Klosterkathedrale errichtet. Die Wörter „von Grund auf” sind in dem Sinn zu deuten, daß an der Stelle der alten Kirche und auf ihren Grundmauern die jetzige Klosterkathedrale erbaut worden ist. Der Hegumenos Parthenios, der offensichtlich über bedeutende Mittel verfügte, hat im Jahre 1622 einen Keller (katorion) gebaut, was für einen reichlichen Vorrat an Lebensmitteln und anderen Produkten zeugt, für deren sorgfältige Lagerung ein derartiger Raum erforderlich war. Nur ein Jahr darauf wurde auch das in der Nähe des Klosters befindliche Metochion erbaut.
Obwohl das zu Anfang des Jahrhunderts errichtete weiträumige Refektorium nicht für sakrale Zwecke bestimmt war, hat sich Hegumenos Parthenios um dessen Ausschmückung mit reichhaltiger vielfarbiger Wandmalerei bemüht. Im Jahre 1643, zu seiner Zeit, erfolgte die Ausschmückung des Refektoriums mit Wandmalereien. Die Mittel dafür stiftete der „hochehrwürdige und illustre edle Kyr Georgios”, wohl ein vermögender Einwohner deises Landesteils. Die Auserlesenheit dieser mehrfarbigen Wandmalereien und die hinzugefügten Inschriften in griechischer Sprache
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veranlassen zur Annahme, daß für diese üppige Ausschmückung angesehene Künstler aus anderen Gebieten der Balkanhalbinsel herangezogen wurden, womöglich sogar griechische Künstler aus Konstantinopel, Kleinasien oder Thessalonike. Der wortkarge Verfasser der Inschrift teilt darüber leider keinerlei Einzelheiten mit.
Das unmittelbar mit der Klosterküche verbundene und bis 1964 genutzte Refektorium war der stark schädigenden Wirkung von Rauch und feuchter Rußablagerung ausgesetzt. Erst im Jahre 1964 begannen die Restaurationsarbeiten, wonach die Nutzung des Raumes für Mahlzeiten verboten wurde. Die wiederherstellenden Umgestaltungen im Jahre 1966 durch Beseitigung zusätzlicher innerer Einrichtungen führten zur Freilegung und Reinigung der gesamten, mit vielfarbiger Wandmalerei geschmückten Wandfläche (4). Diese Instandsetzungsarbeiten ermöglichten erst die Beurteilung der interessanten Wandmalerei, die sich auch über das Gewölbe des Refektoriums estreckt. Hegumenos Parthenios, in dessen Auftrag das Refektorium mit vielfarbiger Wandmalerei ausgeschmückt wurde, sowie die ausführenden Künstler, deren Namen leider nicht erhalten sind, hatten offensichtlich die Absicht, den Raum für die Mahlzeiten der Klosterbrüder und der Besucher durch einen ungewöhnlichen Schmuck zu bereichern. Begabte, geistvolle Künstler bedeckten die Wände und das Gewölbe des Refektoriums mit Wandmalereien, die sich nicht nur durch hohen Kunstwert, sondern auch durch ihre theologisch-didaktische Ausrichtung auszeichnen. Sie befriedigten das Auge, doch auch der Geist wurde zum Nachdenken angeregt.
Ohne die gesamte Wandmalerei im Refektorium des Bačkovo-Klosters hier zu untersuchen, lohnt es sich, auf zwei Hauptsujets einzugehen. Wir wollen dabei von den präsentierten Gestalten der Gottesmutter und der einzelnen Heiligen absehen und unseren Blick den sieben Szenen kirchlich-historischen Inhalts zuwenden: dies sind die Darstellungen der sieben ökumenischen Kirchenkonzile (5). Obwohl nicht alle Darstellungen gut erhalten sind, treten immerhin zahlreiche Einzelheiten in Erscheinung, so daß die einzelnen Szenen leicht zu identifizieren sind. Nach der Komposition ähneln diese Darstellungen verwandten Szenen in anderen Denkmälern bulgarischen Ursprungs, z. B. den Miniaturen, die die Vatikanische Abschrift der mittelbulgarischen Übersetzung der Chronik des Konstantinos Manasses vom Jahre 1344/45 (6) schmücken. Im Hinblick auf den verfügbaren Raum und der größeren technischen Möglichkeiten sind die Szenen der Wandmalereien natürlich mit viel reicheren Einzelheiten gestaltet. Eine ziemlich ausführliche Inschrift in griechischer Sprache über jeder Szene gibt eine genaue Erklärung.
Diese historische Wandmalerei beginnt, natürlich, mit dem ersten ökumenischen Kirchenkonzil, das zur Zeit des Kaisers Konstantin des Großen (306—337) in der kleinasiatischen Stadt Nikaia im Jahre 325 einberufen wurde. Dieses erste Konzil formulierte die Dogmen und Kanons der christlichen Kirche. Kaiser Konstantin der Große nimmt einen Sitz auf gleicher Ebene mit den am Konzil teilnehmenden Metropoliten und Bischöfe ein und führt den Vorsitz der Versammlung der christlichen Geistlichkeit. Hinter dem Kaiser stehen zwei Leibwächter. Auf dem Fußboden ist der abgesetzte Häretiker Arios dargestellt, dessen Lehre von den versammelten Kirchenvätern verurteilt worden war. Die über der Szene angebrachte griechische Inschrift erklärt, daß hier das erste, zur Zeit des Kaisers Konstantin I. des Großen einberufene ökumenische Kirchenkonzil dargestellt ist.
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Darauf folgt die Szene des während der Herrschaft des Kaisers Theodosios I. (378—395) in der Hauptstadt Konstantinopel im Jahre 381 einberufenen zweiten ökumenischen Kirchenkonzils. Darin sind zwei Bischöfe mit einem Buch in der Hand und ein anderer Bischof zu sehen, der rechts vom Kaiser steht und einen Kranz in den Händen hält. Nach dieser Szene ist das dritte ökumenische Kirchenkonzil in Ephesos im Jahre 431 unter Kaiser Theodosios II. (408—450) dargestellt. Auf diesem Konzil wurde der Patriarch von Konstantinopel, Nestorios (428—431), als Häretiker verurteilt, der unter anderem gepredigt hat, daß die Mutter Jesu nicht „Gottesmutter”, sondern einfach „Christusmutter” benannt werden müsse.
Zur Zeit des Kaisers Markianos (450—457) wurde im Jahre 451 in Chalkedon das vierte ökumenische Kirchenkonzil einberufen, das in der folgenden Szene dargestellt ist. Dieses Konzil verurteilte den Monophysitismus und die Auffassungen des abgesetzten Patriarchen von Konstantinopel, Nestorios. Nach demselben ikonographischen Schema ist auch das zur Zeit des Kaisers Justinianos I. (527—565) in der Hauptstadt Konstantinopel im Jahre 553 einberufene fünfte ökumenische Kirchenkonzil dargestellt. Dieses Konzil beschuldigte die drei byzantinischen Geistlichen Theodoras von Mopsuestia, Theodoretos von Kyrrhos und Iva von Edessa, die Häresie des Nestorios gepredigt zu haben und verurteilte ihre Lehre. Das sechste hier dargestellte ökumenische Kirchenkonzil verwarf die Lehre desMonotheletismus. Es fand 680—681 in Konstantinopel zur Zeit des Kaisers Konstantinos IV. (668—685) statt. In der Mitle der Szene, die einen halbrunden, im Hintergrund von zwei seitlichen rechteckigen Gebäuden umgebenen Raum bildet, ist der Kaiser zu sehen. In feierlicher kaiserlicher Dalmatika und Zepter in der Hand, mit reich geschmückter Krone und Heiligenschein leitet er die Sitzung des Konzils. Zu seiner linken und rechten Seite sitzen vier hohe Geistliche: Bischöfe im Polystaurion, barhaupt mit Heiligenschein. Dies ist das vereinfachte Schema des Kirchenkonzils, das gerade zu jener Zeit einberufen wurde, als der bulgarische Khan Asparuch mit seinem Heer am Donaudelta erschien und seine ersten Angriffe gegen die Inlandsgebiete der Balkanhalbinsel führte. Die Notwendigkeit, den Sitzungen des Konzils beizuwohnen und sie zu leiten, hin^ derte den Kaiser eine Zeitlang, militärische Maßnahmen gegen die Angriffe Asparuchs und seiner Krieger zu treffen. Die Inschrift über der Szene unterrichtet, daß dies das zur Zeit des Kaisers „Konstantinos Pogonates” abgehaltene Konzil ist. An letzter Stelle ist das anfänglichrim Juli 786 in der Hauptstadt Kcnstan-tinopel einberufene und später, im Mai des nachfolgenden Jahres, nach der Stadt Nikaia verlegte siebente ökumenische Kirchenkonzil dargestellt. Die Hauptgestalt dieser Szene ist der junge Kaiser Konstantinos VI. (780—797), Sohn des Kaisers Leon IV. (775—780). Neben dem jungen Herrscher ist als Regentin seine Mutter Irene (797—802), zu sehen, die nach der Blendung ihres Sohnes die Macht im Kaiserreich ergreift. Der junge, bartlose Konstantin leitet die Sitzung des Konzils. Aus Platzmangel sind als Konzilteünehmer nur zwei Bischöfe vertreten.
Worauf ist die Idee zurückzuführen; in diesem Raum, wo die Mönche jeden Tag die Wandmalereien betrachtet haben, gerade die sieben ökumenischen Konzile und nicht eine Reihe anderer Szenen der kirchengeschichtlichen Malerei darzustellen? Durch diese Wandbilder wurde eine scharfe polemische Einstellung gegen die westliche, die katholische Kirche veranschaulicht.
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Nach dem vom Patriarchen Photios 879—880 einberufenen Kirchenkonzil hat die Ost- oder Byzantinische Kirche die Bestimmung „ökumenisch” für einige der später, nach dem siebenten Konzil einberufenen Konzile nicht anerkannt. Konstantinopel erkannte diese Bestimmung für einige von der Westkirche organisierte Konzile nicht an. Am Ferrara-Florentinischen Kirchenkonzil von 1438—1439 beteiligten sich tatsächlich nicht nur Vertreter der Westkirche, sondern auch der Ostkirche zur Schließung einer Union. Ein bedeutender Teil der östlichen Geistlichkeit wies aber die Beschlüsse dieses Kirchenkonzils zurück. Dadurch entwickelte sich der dogmatische Streit zwischen den beiden Kirchen ganz besonders zu einer Streitfrage bezüglich der Anzahl der anerkannten ökumenischen Konzile. Dies bedeutete Anerkennung oder Zurückweisung der von den Konzilen festgelegten kanonischen und dogmatischen Regeln.
Mit diesem polemischen Ziel hat sich bereits Patriarch Photios, unter dem sich die Trennung zwischen der Ostkirche und Westkirche bereits abzeichnete, in seiner berühmten Botschaft an den Fürsten Boris-Michael von 865—866 bemüht, den neu getauften Bulgaren in der Einleitung die Ansicht aufzuzwingen, daß die Dogmen des christlichen Glaubens eben auf den erwähnten sieben ökumenischen Konzilen formuliert worden seien. „Übrigens, wenn du so denkst und glaubst, in Übereinstimmung mit der Uberlieferung der heiligen ökumenischen und apostolischen Kirche”, schreibt Photios dem bulgarischen Fürsten (7), „sollst du, oh schöner Schmuck meiner Mühen, die heiligen sieben ökumenischen Konzile weiterhin annehmen und ehren, die einen als Lehrer und die anderen als Vorkämpfer um die Frömmigkeit. . .” Die Eroberung der Landesgebiete der Balkanhalbinsel und des Byzantinischen Kaiserreichs durch die Osmanen hat den dogmatischen Streitigkeiten zwischen der Ost- und Westkirche keineswegs ein Ende bereitet. In gewisser Hinsicht verschärften und verlagerten sie sich sogar auf anderer Ebene. Infolge der verhältnismäßig geringen Anzahl der Eroberer und der Labilität dieser Herrschaft über die örtlichen christlichen Völker hätte eine etwaige militärische Unterstützung aus dem Westen den Türken stets große Schwierigkeiten bereitet. Von rein dogmatischen Glaubensunterschieden ausgehend, haben aber die extremen Verfechter der Orthodoxie in Byzanz, zu denen an erster Stelle der Patriarch Gennadios Scholarios (1454—1456, 1462—1463, 1464—1465) gehörte, der den Patriarchenthron, infolge türkischen Drucks, mehrmals aufgab, eine Verständigung mit dem Westen beharrlich zurückgewiesen. Die Osmanische Regierung war sich des Vorteils dieser Glaubensunstimmigkeiten durchaus bewußt und bemühte sich, sie geschickt aufrecht zu erhalten und zu schüren, wodurch sie die Einigkeit zwischen Ost und West und jede mögliche militärische Zusammenarbeit verhinderte.
So dauerte in den ersten Jahrhunderten der osmanischen Herrschaft über die Gebiete der byzantinischen Orthodoxie die Polemik gegen die Westkirche, die katholische Kirche, mit allen Mitteln an: durch Wort, Schrifttum (8) und Kunstwerke. Als Ausdrucksmittel dieser Polemik dienten auch die Darstellungen der sieben ökumenischen Konzile, die die dogmatischen und kanonischen Grundlagen der christlichen Kirche festgelegt hatten. Die Darstellungen der sieben ökumenischen Konzile im Refektorium des Bačkovo-Klosters waren, übrigens, nicht ein einzigartiges Werk der kirchengeschichtlichen Malerei, jedoch eine eindrucksvolle anschauliche Waffe der Polemik gegen die Westkirche im Hinblick auf viel fernere, rein politische Pläne.
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Am Gewölbe des Refektoriums ist ein anderer ikonographischer Zyklus zu sehen, der den Zweck hatte, die Aufmerksamkeit auf die Bibelgeschichte und die heidnische Antike zu lenken. Mit überaus reicher Vorstellungskraft ist die sogenannte „Wurzel Jesse”, d. h. die Ahnentafel von Jesus Christus, von Jesse, dem Vater des Propheten David, in der Folge von achtundzwanzig Generationen (9) dargestellt. Die Häretiker-Dualisten des Mittelalters verneinten das Alte Testament und die Lehre fast aller alttestamentarischer Propheten (10). Durch die Berufung auf die vom Evangelisten Matthäus angegebene Ahnenfolge Christi (1, 1—17), antwortete die orthodoxe Kirche den Häretikern anschaulich mit der Darstellung der „Wurzel Jesse”, in die üblicherweise die Propheten vom Vater Davids bis Jakob und Joseph einbezogen wurden. Dadurch bewies die Kirche die vollständige Kontinuität zwischen der alttestamentischen und neutesta-mentischen Überlieferung.
Das Bild in Bačkovo ist aber durch die Gestalten von zwölf Persönlichkeiten, Philosophen und Dichtern des heidnischen Altertums ergänzt, die als Verkünder Christi dargestellt sind. Jede Gestalt ist mit ihrem Namen bezeichnet. An der einen Seite sind folgende Namen zu lesen: „Der weise Aristophanes”, „Der weise Odoneristos”, „Der weise Diogenes”, „Der weise Ariklos”, „Der weise Kleomianos”, „Der weise Sokrates”. Diese Darstellungen sind seit langem bekannt. Bei der Freilegung im Jahre 1966 wurde aber erst eine zweite Reihe von Gestalten entdeckt. Mit der Bestimmung „Der weise” sind dort die Sibylle, Platon, Plutarchos, Hokiaros (?), Aristoteles und Galenos zu sehen. Diese 1623 geschaffenen Gestalten zeigen fast in Lebensgröße zwölf Philosophen und Dichter des heidnischen Altertums. Ihre Anzahl deutet gleichsam die zwölf Jünger Christi an. Die Darstellungen sind völlig konventionell: einzelne Personen tragen reiche Gewänder klassischer Denker, manche Kronen, wie Herrscher. Jede hält in der rechten oder linken Hand eine auseinadergezogene Schriftrolle, auf der eine apokryphe Prophezeihung über Jesus Christus zu lesen ist. Manche Namen bezeichnen allgemein bekannte historische Persönlichkeiten des Altertums, andere sind entstellte Namensformen, die mit Sicherheit nur schwierig zu identfizieren sind.
In der Reihe an der linken Seite, neben dem Kopf Jesses, ist an erster Stelle (von links naeh, rechts) als antiker „Weiser” der athener Lustspielautor Aristophanes (444—380 v. Chr.) frontal mit leicht nach rechts gewandtem Kopf abgebildet. Sein langes Gewand läuft am Saum und an den Ärmelenden in einen hellen, mit Perlen und verschiedenfarbigen Steinen besetzten Streifen aus. Um den Hals trägt er einen mit Edelsteinen und Perlen geschmückten Streifen. Der über die rechte Schulter geworfene und an der linken befestigte Umhang läßt den eingewinkelten, an die Brust gelegten linken Arm frei. Den Kopf bedeckt eine reich verzierte Krone. Die Füße stecken in mit Juwelen geschmückten Schuhen. In der Hand des fast gesenkten rechten Arms hält Aristophanes eine Schriftrolle mit einer Inschrift in griechischen Buchstaben und griechischer Sprache (11). Sie ist offensichtlich ein apokryphes Zeugnis für das Erscheinen Christi, das dem heidnischen Dichter aus dem Altertum zugeschrieben wird.
An zweiter Stelle in der Reihe steht ein anderer, mit Odoneristos bezeichneter „Weiser” des Altertums, dessen Name schwerlich zu identifizieren ist. In frontaler Stellung wendet er den Kopf leicht nach links, dem Aristophanes zu. Das lange Gewand ist am Saum ebenfalls mit einem
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hellen, mit Perlen und Edelsteinen besetzten Streifen verziert. Der über die linke Schulter geworfene Umhang ist an der rechten verknüpft. Um den Hals und an den Ärmelenden ist derselbe Schmuck wie am Saum zu sehen. Eine reich verzierte Krone bedeckt den Kopf. Auch die Schuhe sind mit Edelsteinen und Perlen besetzt. Während Aristophanes einen kleinen, dunklen, leicht zugespitzten Bart und das Haupthaar hinter den Ohren trägt, ist Odoneristos mit rundlich gestutztem, weißem, gelocktem Bart und üppigem, über den Nacken fallendem, weißem Haupthaar dargestellt. Der linke Unterarm ist im spitzeren Winkel hoch vor der Brust erhoben, wobei der Zeigefinger nach links deutet, während die übrigen Finger geballt sind. Die Hand des herabgelassenen rechten Arms hält eine offene Schriftrolle mit apokrypher Inschrift in griechischer Sprache (12).
An dritter Stelle in der Reihe der heidnischen „Weisen” ist der kynische Philosoph Diogenes (412—323 v. Chr.) in frontaler Stellung mit nach rechts gewendetem Kopf angeordnet. Der Streifen am Saum seines Gewandes ist, wie bei den vorigen Gestalten, mit Perlen und Edelsteinen besetzt. Der über die rechte Schulter geworfene, an der linken von einer Fibel zusammengehaltene Umhang flattert weit hinter seinem Rücken. Diogenes trägt einen schwarzen Spitzbart, über den Nacken wallendes dichtes Haupthaar und eine Krone mit Edelsteinen. Der erhobene linke Unterarm und die gespreizten Finger entsprechen der Gebärde beim Reden. In der linken Hand hält der Philosoph eine offene Schriftrolle mit griechischer Inschrift (13). Die unvollendete Prophezeiung hat ebenfalls apokryphen Charakter. Die Gestaltung ist vollständig konventionell. Während der Kyniker Diogenes in Armut gelebt hat und über sein Leben unwahrscheinlichste Geschichten verbreitet waren, ist er hier in reicher Gewandung mit majestätischer Krone, wie ein Herrscher abgebildet.
Rechts von Diogens steht ein anderer heidnischer „Weiser”, dessen Name zu beiden Seiten seiner Schultern zu lesen ist: „Der weise Ariklos”. Dies ist höchstwahrscheinlich der entstellte Name des in der Antike berühmten, 429 v. Chr. verstorbenen Staatsmannes Perikles, der sich überaus große Verdienste um die athener Republik erworben hat. Die Gestalt in frontaler Stellung trägt ein weinrotes, der Dalmatika ähnelndes Gewand, dessen Saum mit vielfarbigen Steinen und Perlen besetzt ist. Denselben Schmuck zeigt auch der vergoldete Kragen, von dem sich vorn ein breiter, mit Edelsteinen reich verzierter, verglodeter Streifen fast bis zum Saum hinzieht. Ein ähnlich geschmückter Gurt umgibt die Taille. Eine mit Edelsteinen übersäte Goldkrone bedeckt den Kopf. Der rechte Unterarm ist erhoben, wobei der Zeigefinger auf die Figuren der Wurzel Jesse der biblischen Propheten deutet. In der Hand des herabgelassenen linken Arms hallt er eine offene Schriftrolle mit einer griechischen apokryphen, prophezeienden Inschrift (14). Auf anderen Darstellungen heidnischer Philosophen außerhalb der Landesgebiete Bulgariens ist diese Inschrift auf in die Hände von Philon oder des schwer indentifizierbaren Astakor gelegten Schriftrollen zu lesen (15).
Der Vorletzte in dieser Reihe ist „Der Weise” Kleomianes. Dieser Name ist offensichtlich eine unrichtige Schreibung. Wahrscheinlich handelt es sich um den stoischen Philosophen Kleantes (um 300—220 v. Chr.). Er trägt ein schmuckloses, in der Taille gegürtetes, in breiten, gleichmäßigen Falten herabfallendes Gewand. Der über die rechte Schulter geworfene, an der linken von einer Fibel zusammengehaltene hellrosafarbene Umhang fällt zu beiden Seiten des Rückens herab.
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Zum Unterschied von den anderen dargestellten Persönlichkeiten, trägt Kleomianes (Kleantes) rote Schuhe wie ein mittelalterlicher Herrscher, dafür aber keine Krone. Der barhäuptige Philosoph ist durch weißen breiten Vollbart und weißes Haupthaar gekennzeichnet, das bis auf die Schultern fällt. In frontaler Stellung wendet er den Kopf leicht dem erhobenen linken Unterarm zu. Die gespreizten Finger erwecken den Eindruck eines Redners. Die herabhängende rechte Hand hält eine Schriftrolle mit griechischer Inschrift (16).
Die Reihe endet an der rechten Seite mit der Darstellung des „Weisen” Sokrates. Er trägt ein weinrotes, am Hals und Saum mit einem breiten goldenen Streifen verziertes Gewand, in dem verschiedenfarbige Edelsteine eingenäht sind. Auch die goldene Krone ist mit Edelsteinen übersät. Ein kurzer blonder Bart umrahmt das Gesicht. Helles Haar reicht über den Nacken. Der Kopf ist der vorletzten Figur leicht zugewandt. Ebenso wie die ersten vier Gestalten trägt er mit vielfarbigen Edelsteinen reich verziertes Schuhwerk. Er hat den linken Arm erhoben und die Finger gespreizt, während die rechte herabhängende Hand eine offene Schriftrolle mit einer Inschrift hält (17).
Diesen sechs Gestalten genau entsprechend sind an der gegenüberliegenden Seite des Gewölbes, neben den Füßen des schlafenden Jesse, weitere sechs Persönlichkeiten des Altertums dargestellt. An der äußeren linken Seite, zu Füßen Jesses, ist als byzantinischer Kaiser der „Weise” Okyaros zu sehen. Die Inschrift ist über der rechten Schulter angeordnet. Die Identifizierung dieses Namens ist schwierig. Die Vermutung (18), daß es sich um eine Entstellung des Namens Homer handelt, entbehrt der positiven Bergündung, so verlockend sie auch auf den ersten Blick sein mag. Die Tatsache, daß die Inschrift auf der Schriftrolle in der Hand von Okyaros auf der Schriftrolle wiederholt ist, die Homer auf der Wandmalerei in Arbanasi (19) hält, reicht für die endgültige Identifizierung nicht aus. Es wurde festgestellt, daß ein und dieselbe Inschrift sich in Schriftrollen verschiedener Personen wiederholt.Die paläographische Analogie der Namen „Omiros” und „Okyaros” ist kein sicheres Merkmal zur Identifizierung. In dieser Wandmalerei ist Okyaros (oder Okyar) in frontaler Haltung mit der folgenden Gestalt leicht zugewandten; Kopf dargestellt. Er hat einen kleinen gelockten Bart und verhältnismäßig kurzes, dichtes Haupthaar. Das lange, reich geschmückte Gewand ähnelt einer Dalmatika: vom mit Perlen und mehrfarbigen Edelsteinen verzierten Kragen reicht ein breiter, mit Edelsteinen und Perlen besetzter aufgenähter Streifen fast bis zum ebenfalls reich geschmückten Saum. Das Ende des um die Taille gelegten Loros ist über den Ellbogen des erhobenen linken Arms geschwungen. Der ausgestreckte Daumen entspricht der Gebärde beim Reden. Die Füße sind mit kostbaren, einem Herrscher entsprechenden Schuhen bekleidet. Die herabhängende rechte Hand hält eine offene Schriftrolle mit griechischer Inschrift (20).
An zweiter Stelle folgt der „Weise” Aristoteles (384—322 v. Chr.), dessen Kopf Okyaros leicht zugewandt ist. Er trägt eine reich geschmückte Krone. Der kleine Bart ist schwarz, das dichte Haupthaar fällt auf die Schultern, Das lange, bis zu den Füßen reichende Gewand ist, wie übrigens bei den meisten Gestalten, gegürtet und läuft in einen reich verzierten aufgenähten Streifen aus. Der Umhang ist über die rechte Schulter geschwungen. Über der linken ist ein verzierter Kragen zu sehen. Der rechte Unterarm ist erhoben, wobei der Daumen auf die Figuren der Wurzel Jesse weist. Die herabhängenda
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linke Hand hält eine offene Schriftrolle mit griechischer Inschrift (21). Darauf folgt die Gestalt des berühmten antiken Arztes Claudios Galenos (130—um 200 v. Chr.), der nicht nur als Heilkundiger, sondern auch durch seine zahlreichen Werke medizinischen und philosophischen Inhalts bekannt ist. Einige dieser bearbeiteten Werke sind teilweise bereits während des Mittelalters ins Slavische übersetzt worden (22). Galenos trägt ein langes Gewand mit reich verziertem Kragen und am Saum aufgesetztem breiten Streifen. Den Kopf bedeckt eine kleine, kronenähnliche Mütze. Das weiße Hauphaar reicht über denNak-ken, das Gesicht ist von einem kleinen, weißen Lockenbart umgeben. Der Kopf neigt sich leicht zur folgenden Gestalt, während der Körper eine frontale Stellung einnimmt. Der linke Oberarm ist erhoben, der gespreizte Daumen entspricht der Gebärde beim Reden. Die herabhängende rechte Hand hält eine Schriftrolle mit griechischer Inschrift (23). In diesen Galenos zugeschriebenen Worten ist die Geburt Christi von der Gottesmutter zur Zeit des „frommen” Kaisers Augustus (44 v. Chr.—14. n. Chr.) angedeutet; dadurch wird der seit Jahrhunderten bestehende Tempel des Heidentums zerstört. Die vierte Figur in der Reihe zeigt die „weise” Sibylle. Da eine genauere Bestimmung neben dem Namen fehlt, ist nicht festzustellen, welche der vier berühmtesten „Seherinnen” des Altertums hier dargestellt ist. Sie trägt ein feierliches Gewand einer byzantinischen Kaiserin mit Dalmatika, die fast bis zum Fußboden reicht und die Füße bedeckt. Der Saum ist mit einem breiten, verzierten Streifen besetzt. Ein breites, reich geschmücktes Band ist über der Brust gekreuzt. Ein mit Edelsteinen besetztes breites Band fällt von der Brust fast bis zum Saum hinab. Den Kopf bedeckt eine prächtige Krone.
Sie hat den rechten Oberarm erhoben und deutet mit dem gespreizten Daumen auf die Figuren der Wurzel Jesse. Das tief herabfallende Haupthaar weht zu beiden Seiten des Kopfes. Die Gestalt nimmt eine frontale Stellung ein, der Blick ist nach vorn gerichtet. Die herabhängende linke Hand hält eine Schriftrolle mit langer Inschrift (24). Sie ist fast dieselbe wie jene auf der Schriftrolle des geheimnisvollen Zialigis der Wandmalerei in der Kirche „Nativitas Christi” in Arbanasi (25). VVie noch gezeigt werden soll, ist in den Wandmalereien der Kirche in Arbanasi eine andere Gestalt der Sibylle mit einer Schriftrolle dargestellt, auf der eine völlig verschiedene Inschrift zu lesen ist (26). Rechts von der Sibylle ist ein junger, bartloser Mann abgebildet. Die sein Gesicht umgebende Inschrift lautet: „Der Weise Platon”. Er steht frontal und blickt vorwärts. Den Kopf bedeckt eine kleinere Krone. Das Haupthaar umrahmt das Gesicht. Das gegürtete Gewand fällt in reichen Falten hinab. Der Überwurf ist an der linken Schulter verknüpft. Er hat den rechten Unterarm erhoben und den Daumen in der Gebärde des Redens gespreizt. Die herabhängende linke Hand hält eine Schriftrolle mit Inschrift (27). Dadurch wird dem heidnischen antiken griechischen Philosophen Platon (429/28—347 v. Chr.) eine als Anerkennung der Ewigkeit des christlichen Gottes gedeutete Prophezeiung in den Mund gelegt.
Rechts vom Philosophen Platon ist ein bejahrter Mann mit der Inschrift: „Der Weise Plutarchos” zu sehen. Dies ist der griechische Schriftsteller und Philosoph Plutarchos (um 45—um 125 n. Chr.),Verfasser der be rühmten „Parallelbibliographien” sowie von Werken mit der gemeinsamen Uberschrift „Moralia”. Plutarchos steht frontal und blickt vorwärts. Sein langes königliches Gewand fällt in schönen Falten herab und läuft
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in einen breiten, verzierten Streifenbesatz aus. Vom schmalen Kragen fällt ein mit verschiedenfarbigen Steinen geschmücktes Band über die Brust. Die kleine Krone ist mit Edelsteinen besät. Der Doppelbart reicht fast bis zum Kragen. Kurzes weißer Haupthaar umrahmt das abgezehrte Gesicht des Schriftsteller-Philosophen. Der rechte Arm ist zur Brust eingewinkelt; der gespreizte Daumen entspricht der Gebärde beim Reden. Die Hand des am Körper eingewinkelten linken Arms hält eine nach oben geöffnete Schriftrolle mit Inschrift (28). Plutarchos ist auch auf den Wandmalereien der Kirche „Nativitas Christi” in Arbanasi als sehr bejahrter Mann wiedergegeben. In dieser Darstellung ist auf der Schriftrolle derselbe griechische Text, jedoch in vollständiger Fassung zu lesen (29). Der Meister der Wandmalereien im Refektrorium des Bačkovo-Klosters hat, offensichtlich, aus Platzmangel, nur den ersten Teil dieser Inschrift eingetragen.
Die leider immer noch nicht in ihrer Gesamtheit publizierten und vollständig untersuchten beachtlichen Wandbilder im Refektorium des Bačkovo-Klosters hatten den Zweck, eine gemeinsame Konzeption der Kontinuität zwischen dem Alten und Neuen Testament zu veranschaulichen. Die” beiden Reihen heidnischer Philosophen und Dichter sind gleichsam an der Basis der weit verzweigten Wurzel Jesse angeordnet: als ob sie ihren Grund bilden. Die hier dargestellten „heidnischen Weisen” tragen königliche Gewänder und, mit Ausnahme des Kleomianos (des Stoikers Kleomenos), Kronen. Keiner ist aber mit einem Heiligenschein gemalt, wodurch ihre Zugehörigkeit unzweideutig zur Welt des Heidentums bestimmt wird. Die meisten Gestalten führen mit der rechten oder linken Hand eine Gebärde aus, die sie mit der über ihren Köpfen angeordneten Wurzel Jesse verbindet, wodurch die Konzeption der Einheit der ganzen Szene noch stärker wirkt. Alle Darstellungen sind völlig konventionell, da der Künstler, offensichtlich, keine Vorstellung von diesen Persönlichkeiten hatte, die für ihn vornehmlich Namen berühmter Philosophen und Dichter waren; in manchen Fällen kannte er nicht einmal die genaue Form der einzelnen Namen. Alle Gestalten sind schematisch wiedergegeben, wie der gemeinsame Ausdruck, die Gesichtszüge und die prächtige Kleidung zeigen. Die Gewänder sind sehr malerisch: stellenweise zeichnet sich, wie bei Statuen der Hochklassik, der Körper unter den Falten ab. Der Kontrast zwischen den heidnischen Dichtern und Denkern, einerseits, und den Propheten des Alten Testaments, anderseits, ist, wie bereits erwähnt, besonders deutlich durch die Darstellung aller alttestamentischen Persönlichkeiten mit Heiligenschein, als Heilige der christlichen Kirche ausgedrückt. Ein Heiligenschein umgibt auch den liegenden, von seiner Vision gebannten Vater Davids, Jesse, sowie den über ihm durch zwei einzelne Gestalten wiedergegebenen Jesus.
In den Inschriften um den Kopf der einzelnen Persönlichkeiten sowie der Schriftrollen, die sie in der Hand halten, kommen zahlreiche, vor allem orthographische Fehler vor. Die Texte sind phonetisch, folglich nach dem Gehör geschrieben. Dies veranlaßt zur Vermutung, daß der Künstler (oder die Künstler), die sie geschrieben haben, die griechische Schriftsprache nicht ausreichend beherrschten. Es kann auch angenommen werden, daß der Künstler, der die Texte geschrieben hat, kein Grieche war, daher die griechische Schriftsprache mangelhaft gekannt und deshalb sehr viele Fehler in der Schreibweise der einzelnen Wörter begangen hat.
Die zweite Reihe von Gestalten heidnischer Dichter und Denker als Verkünder
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Christi stellt die Wandmalerei im Frauenraum der Kirche „Nativitäs Christi” in Arbanasi bei Veliko Tărnovo dar (30).
Die Stelle des Kirchengebäudes, an der diese Wandbilder gemalt sind, erweckt ein gewisses Befremden. Wenn der Schmuck dieses Kirchengebäudes die Konzeption von den heidnischen Philosophen und Dichtern als Verkünder des Christentums durch die Darstellung von Figuren ausdrücken sollte, wäre eine andere Anordnung dieser Gestalten, z. B. im Kirchenvorraum zu erwarten. Auch hier, in der Kirche in Arbanasi, sind diese Darstellungen an einer ungewöhnlichen Stelle, und zwar im Frauenraum, angeordnet. Dabei ist aber auf einige Einzelheiten in der Behandlung des Sujets hinzuweisen. In Arbanasi sind die Gestalten der zwölf heidnischen Philosophen und Dichter außerhalb der Verzweigungen der Wurzel Jesse, aber immerhin in enger Beziehung mit ihr dargestellt. Auch sie bilden gleichsam eine Art von Basis der Wurzel Jesse, da je sechs Figuren zu beiden Seiten des auf einem niedrigen Lager ruhenden biblischen Propheten Jesse stehen, aus dessen Händen die Verzweigungen dieser Wurzel sprießen. Im Vergleich zu den Gestalten in Bačkovo tragen die um mehrere Jahrzehnte späteren, im Jahre 1681 enstandenen Gestalten in der Kirche von Arbanasi ausnahmslos goldene Heiligenscheine.
Die Bedeutung dieser Nimben ist klar: die Gestalten wurden zu Heiligen der christlichen Kirche erhoben. Derartige Nimben tragen alle vom Alten und Neuen Testament als Heilige verehrte Persönlichkeiten, die hier abgebildet sind. Während sie der Anzahl nach den Darstellungen im Refektorium des Bačkovo-Klosters entsprechen, kommen hier mehrere neue, schwerlich mit Sicherheit zu identifizierende Namen vor.
Als erster in der Reihe links von Jesse ist ein Philosoph zu sehen, dessen rechts vom Kopf, jeweils mit griechischen Buchstaben geschriebener Name Lisitis lautet. Diser Name entspricht keiner der Inschriften anderer bekannter Darstellungen heidnischer Dichter und Denker und ist daher schwer zu identifizieren. Möglicherweise hat der Künstler irgendwo den Namen des attischen Rhetors Lysias (458 in Athen — 378 v. Chr.) oder des pythagoreischen Philosophen Lysis aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. entdeckt. Da aber Parallelen zu anderen ähnlichen Darstellungen fehlen, ist diese Identifizierung zweifelhaft. In dieser Darstellung wendet der Philosoph das von dichtem Haupthaar umrahmte Gesicht leicht nach links. Er trägt ein langes Untergewand, an dem sich breite Falten abzeichnen. Der über die rechte Schulter geschwungene Umhang wird an der linken zusammengehalten. Die linke Hand vor der Brust führt die Gebärde eines Redners aus. In der rechten hält er eine herabhängende Schriftrolle mit griechischer Inschrift (31). Eine ähnliche mit einigen Textunterschieden finden wir auf Inschriften von Darstellungen auf dem Athos-Berg (32).
Links von Lisitis ist ein zweiter heidnischer Philosoph abgebildet, neben dessen Kopf die Inschrift Astakor steht. Die Identifizierung dieses Namens bereitet ebenfalls bedeutende Schwierigkeiten. Auf Wandbildern in der Walachei und der Moldau kommt dieser Name in der Form Askakue oder Askakoe (33) vor. Es wurde die Vermutung ausgesprochen, daß er mit dem Namen des persischen Weisen Ostanes oder Astanes oder mit dem neuplatonischen Philosophen Aristokritos aus dem 3. Jahrhundert, Schüler Plotins (203—262), zu identifizieren ist, der des Bekenntnisses zum häretischen Manihäismus beschuldigt wurde (34). Der Philosoph
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wendet den Kopf leicht nach rechts. Er trägt ein langes Untergewand, einen breiten Überwurf, der an der linken Schulter zusammengehalten wird. Das dichte, üppige Haupthaar ist von einem breiten Heiligenschein umgeben. Der linke, vor der Brust eingewinkelte Arm führt eine beim Reden übliche Gebärde aus. In der rechten, leicht herabfallenden Hand hält er eine Schriftrolle mit Inschrift (35). Ihr Inhalt deutet die absteigende Linie der Abstammung Christi an. Die Worte „geborener Mensch, vollkommener Gott” sind eine Widerspiegelung der lebhaften Streitigkeiten in der byzantinischen Gesellschaft bezüglich der „zwei Hypostasen” Christi (36). Eine ähnliche Inschrift mit manchen unterschiedlichen Lesungen ist auf der Schriftrolle in der Hand des christlichen Philosophen jüdischen Ursprungs, Philon (um 13 v. Chr. — um 54 n. Chr.), auf einem Wandbild auf dem Athos-Berg zu sehen (37). An dritter Stelle in der Reihe ist der antike griechische „Weise”, der Gesetzgeber der Athener Republik, Solon (um 639 — um 559 v. Chr.) abgebildet. Seine Kleidung unterscheidet sich fast nicht von der Gewandung des Lisitis und Astakor. Er hat das Gesicht leicht nach rechts gewandt: der Kopf mit dichtem Haupthaar und Krone ist von einem Heiligenschein umgeben. Die linke Hand führt vor der Brust die Gebärde der Segnung aus. In der rechten Hand, die unter dem breiten, über die Schultern geworfenen und an der linken Schulter zusammengehaltenen Umhang hervorragt, hältereine Schriftrolle mit Inschrift (38). Eine ähnliche, zum Teil in anderer Lesart, zeigt eine Darstellung auf dem Athos-Berg (39).
Die vierte abgebildete Persönlichkeit trägt den schwer zu identifizierenden Namen Zialigis. Das Gesicht ist leicht nach links gewandt, die Kleidung viel prächtiger als die der anderen Persönlichkeiten in dieser Reihe. Das reich geschmückte Gewand ist am Saum mit einem breiten Streifen verziert. Vom breiten Kragen fällt ein mit Ornamenten gemustertes Band herab, das auch die Taille gürtet. Weitere Kennzeichen sind dichtes, üppiges Haupthaar und Bart. Der Daumen der erhobenen rechten Hand weist gleichsam auf die Verzweigungen der Wurzel Jesse und die Genealogie Christi. Die herabhängende linke Hand hält eine offene Schriftrolle mit Inschrift (40). Eine Darstellung auf dem Athos-Berg enthält eine ähnliche Inschrift in der Hand der Elia, die, Vermutungen zufolge, mit Hypatia aus Alexandrien (um 370 — um 415) (41) identifiziert wird.
Der Fünfte in dieser Reihe ist der antike griechische Philosoph Pythagoras (um 580—500 v. Chr.) (42), dessen Darstellung auch anderenorts auf der Balkanhalbinsel vorkommt (43). Er ist als sehr alter Mann mit weißem Haar und großem Bart abgebildet und trägt ein langes Gewand mit einem breiten, verzierten Streifen am Saum. Der über die rechte Schulter geschwungene Umhang wird an der linken zusammengehalten. Den Kopf umgibt ein breiter Nimbus wie bei einem christlichen Heiligen. In der herabhängenden rechten Hand hält er eine Schriftrolle mit Inschrift (44).
An letzter Stelle in dieser Reihe steht der athener Philosoph, der Kyniker Sokrales, dessen Gestalt auch im Refektorium des Bačkovo-Klosters zu sehen ist. Ein Teil seines langen Gewandes wird von dem liegenden Jesse verdeckt. Sokrates wendet den Kopf leicht nach links. Weitere Kennzeichen sind dichtes schwarzes Haupthaar und Bart. Die ausgestreckte linke Hand deutet mit dem Daumen auf die Figuren der Wurzel Jesse In der herabhängenden Rechten hält, er eine offene Schriftrolle, die sich über den Kopf Jesses erhebt, und eine lange Inschrift enthält (45).
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Rechts vom liegenden Jesse sind weitere sechs heidnische „Weisen” dargestellt: An erster Stelle Homer mit leicht nach links gewendetem Kopf, dichtem schwarzem Haupthaar und Bart. Den Kopf mit kleiner Mütze umgibt ein breiter Nimbus wie bei christlichen Heiligen. Vom Kragen des reich geschmückten Gewandes fällt vorn ein langes Band herab; das Ende des Gürtels ist, wie ein Loros auf Herrscherbildern, über den linken Arm geworfen. In der rechten Hand hält er eine offene Schriftrolle mit Inschrift (46). Unter den Gestalten im Refektorium des Bačkovo-Klosters trägt der geheimnisvolle Okyaros eine Schriftrolle mit ähnlicher Inschrift (47).
Links vom antiken griechischen Dichter steht der Philosoph Aristoteles, der im Bačkovo-Kloster den Platz vor Okyaros einnimmt. Er trägt ein langes, in Falten herabfallendes Gewand. Der über die rechte Schulter geworfene Umhang wird an der linken zusammengehalten. Der Kopf ist leicht nach rechts gewandt und mit einer kleinen Krone bedeckt. Weitere Merkmale sind der lange Bart und dts üppige weiße Haupthaar. Den rechten Arm hält er mit vorgestreckter Hand vor der Brust. In der herabhängenden linken Hand ist eine offene Schriftrolle mit Inschrift zu sehen (48). In der Mitte der Reihe steht der Philosoph und Heilkundige Claudios Galenos, der auch im Refektorium des Bačkovo-Klosters abgebildet ist. Das lange Gewand fällt in mehreren breiten Falten tief, bis zu den Füßen herab und endet mit einem verzierten Saumstreifen. Der Kopf ist leicht nach rechts geneigt, der Blick aber nach vorn gerichtet. Vor der Brust hält er die rechte Hand mit der Handfläche nach außen und gespreizten Fingern. In der herabhängenden linken Hand ist eine offene Schriftrolle mit Inschrift zu sehen (49). Es ist bemerkenswert, daß der Heilkundige Galenos in der Darstellung im Bačkovo-Kloster mit einer Schriftrolle völlig verschiedenen Inhalts abgebildet ist (50) . Dieser Unterschied der Inschriften ist eine weitere Bestätigung dafür, daß die Identifizierung der Wandbildgestalt nicht durch die Inschriften auf den jeweiligen Schriftrollen begründet werden kann.
An vierter Stelle ist in der Reihe die Gestalt der antiken Seherin, der Sibylle, ebenfalls ohne jegliche genauere Bestimmung dargestellt. Im Vergleich zur Gestalt im Refektorium des Bačkovo-Klosters, trägt die Sibylle ein viel bescheideneres langes Gewand mit einem breiten geschmückten Saumstreifen. Ein kleiner Umhang mit zahlreichen Ornamenten ist über die rechte Schulter geworfen. Vorn hängt ein nur teilweise sichtbares verziertes Band herab. Die Sibylle wendet das Gesicht leicht nach links und blickt in dieselbe Richtung. Das üppige Haupthaar fällt über den Nacken. Eine kleine Krone bedeckt den Kopf. Der Daumen der erhobenen linken Hand weist zu den Gestalten der Wurzel Jesse hinauf. In der herabhängenden Rechten hält sie eine offene Schriftrolle mit Inschrift (51). Es sei darauf hingewiesen, daß die Schriftrolle der Sibylle im Refektorium des Bačkovo-Klosters eine völlig verschiedene Inschrift mit Prophezeiungen der Geburt Christi und dem Bekenntnis des Glaubens an den Erlöser enthält (52).
Links von der Sibylle ist der antike griechische Philosoph Platon zu sehen, dessen Gestalt auch im Refektorium des Bačkovo-Klosters vorkommt. Er trägt ein langes, bis zu den Füßen reichendes Gewand. Das Gesicht ist leicht nach rechts gewandt, während die Augen nach vorn blikken. Eine kleine Mütze bedeckt das dichte Haupthaar. Er trägt einen Bart. Die linke Hand hält er vor der Brust, von der rechten hängt eine offene
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Schriftrolle mit derselben Inschrift (53) wie bei der Gestalt Platons im Bačkovo-Kloster (54) herab.
An letzter Stelle in der Reihe ist die Gestalt des Dichters und Philosophen Plutarchos angeordnet, die auch im Refektorium des Bačkovo-Klosters vorkommt. Er trägt ein langes Gewand mit breitem Kragen und breitem verzierten Saumstreifen. Das üppige Haupthaar schmückt eine prächtige Krone wie auf dem Bild eines Herrschers. Das Gesicht ist leicht nach links gewandt, die Augen blik-ken in dieselbe Richtung. Die linke Hand hält er vor der Brust, während von der entspannten rechten eine Schriftrolle mit Inschrift herabhängt (55). Der Sinn dieser Inschrift ist nicht genau zu ermitteln. Offensichtlich müssen wir daraus eine Prophezeiung über das Kommen Christi als „anfanglosen Gott”, Sohn des „anfanglosen Gott (Vaters)” entnehmen, der die Vielgötterei der heidnischen Welt beseitigen und den Monotheismus einführen wird. Unter den Gestalten im Refektorium des Bačkovo-Klosters finden wir eine andere Darstellung des Dichters und Philosophen Plutarchos, ebenfalls als sehr alten Mann. Er hält eine Schriftrolle in der Hand, auf der nur der, Anfang der Inschrift in der Kirche von Arbanasi zu lesen ist (56).
Die Untersuchung der Gestalten in Bačkovo und Arbanasi gestattet für beide Wandmalereien gültige Schlußfolgerungen und Beobachtungen. In den beiden Bildnisreihen der heidnischen Philosophen und Dichter kommt die gleiche Anzahl von je zwölf Personen, womöglich in Anlehnung an die zwölf Jünger Christi vor. Es sei darauf hingewiesen, daß auch der Begründer des häretischen Manichäismus, Mani (215—276), zwölf Personen zu seinen nächsten Jüngern zählte. Bef der Gegenüberstellung der beiden Reihen von Darstellungen sind aber sowohl in der Reihenfolge der einzelnen vorgestellten Personen als auch in den Einzelheiten Unterschiede festzustellen: in Bačkovo kommen in den Wandmalereien einige Personen vor, die in Arbanasi fehlen, und umgekehrt. Im Refektorium des Bačkovo-Klosters sind in der ersten Reihe folgende Personen zu sehen: Aristophanes, Odoneristos, Diogenes, Ariklos, Kleomianes (Kleomenes) und Sokrates. Die zweite Reihe besteht aus den Darstellungen anderer sechs heidnischer Philosophen und Dichter: Okyaros, Aristoteles, Galencs, der Sibylle, Platon und Plutarchos. In den Darstellungen der Kirche „Nativitas Christi” in Arbanasi finden wir mehrere neue Namen. In der ersten Reihe sind folgende Gestalten zu sehen: Lisitis, Astakor, Solon, Zialigis, Pytagoros, und Sokrates. Die zweite Reihe besteht aus den Figuren: Homer, Aristoteles, Galenos, der Sibylle, Platon und Plutarchos. Die beiden großen Reihen von Darstellungen, die ein Zeitabschnitt von etwa vierzig Jahren — 1643 in Bačkovo und 1681 in Arbanasi — trennt, folgen zweifellos keinem gemeinsamen Vorbild. Außer dem Hauptunterschied, der in der Darstellung aller Gestalten in Arbanasi als Heilige und, folglich, in ihrer Einbeziehung in das Pantheon der christlichen Kirche besteht, sind zahlreiche Unterschiede auch in den Einzelheiten wahrzunehmen. Im Refektorium des Bačkovo-Klosters tragen die heidnischen Philosophen und Dichter königliche Gewänder und Kronen wie wahrhaftige Herrscher des byzantinisch-slavischen Mittelalters. Verhältnismäßig bescheidener sind die Darstellungen in der Kirche in Arbanasi. Dafür hat aber die Anerkennung der Heiligkeit durch die Darstellung von Heiligenscheinen diese heidnischen Dichter und Denker noch enger mit der Kirche verbunden. Infolge der Verflachung der Kultur und Bildung um das Ende des
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17. Jahrhunderts und der folgenden Zeit haben die gewöhnlichen Kirchgänger offensichtlich keine deutliche Vorstellung von den dargestellten Persönlichkeiten gehabt. Ihre Zugehörigkeit zum Heidentum war zweifellos unbekannt. Durch die Darstellung mit Heiligenscheinen wurden sie alle zu christlichen Heiligen erhoben, von frommen Einwohnern angebetet und durch Verbeugungen geehrt. Auch in neuer Zeit wurden zu Füßen der dargestellten Heiden Ikonen christlicher Heiliger (57) aufgestellt und Gebete abgehalten.
Außer auf alle anderen Verschiedenheiten ist auch auf die unterschiede der Inschriftentexte der Schriftrollen hinzuweisen, die diese Heiden in Händen halten. Die sprachlich richtigen Inschriften der Darstellungen in der Kirche von Arbanasi enthalten zahlreiche orthographische Fehler, da auch sie offensichtlich phonetisch von Personen geschrieben worden sind, die die griechische Schriftsprache, infolge beschränkter Bildung oder nichtgriechischen Ursprungs, nicht ausreichend kannten. Der Schreiber hat den Text stellenweise einfach nicht verstanden und die Vorlage ungenau abgeschrieben.
Die Gestalten im Refektorium des Bačkovo-Klosters sind, zweifellos, ein Werk viel begabterer Künstler mit sehr deutlich ausgeprägter Neigung zum Weltlichen, da diese Figuren viel „veredelter” sind. Mit Ausnahme von Plutarchos, der gewisse asketische Züge aufweist, sind dies Gestalten weltlicher Personen, Darstellungen von Königen und Philosophen, ohne jede Spur des mittelalterlichen Asketentums, mit „veredeltem” Aussehen. Dadurch unterscheiden sich im allgemeinen auch die Gestalten der anderen hier vorgestellten Persönlichkeiten des Alten und Neuen Testaments. Infolge der Einbeziehung der heidnischen Philosophen und Dichter in den Kreis der christlichen Heiligen durch ihre Darstellung mit Heiligenscheinen bemühte sich der Künstler von Arbanasi, ihnen ein bescheideneres, asketisches Aussehen zu verleihen. Manche von ihnen sehen wahrhaftig wie christliche Asketen oder Kirchenväter aus. Ihr Gesichtsausdruck ist strenger. In unmittelbarer Nähe, links und rechts vom liegenden Jesse angeordnet, sind die Gestalten in Arbanasi enger in den Kreis der von der christlichen Kirche verehrten Heiligen aufgenommen. Alles spricht hier für eine verstärkten Tendenz zur Einbeziehung dieser Heiden zu den Verkündern des Christentums.
ANMERKUNGEN
1. IV. GOSEV, Novi danni za istorijata i archeologijata na Bačkovskija manastir. GSUbf, VIII (1931), S. 356 f., 379 f. JORD. IVANOV, Asenova krepost nad Stanimăka i Bačkovskijat manastir. IBAD II (1911), S. 218 ff.
2. Abschrift einer griechischen Inschrift bei IVANOV, op. c., S. 219.
3. Text bei IVANOV, op. c., S. 220.
4. Einige Anmerkungen über die Restaurationsarbeiten s. bei L. KRASOVSKA, Bačkovskijat manastir. Trapezarijata. Ztg. Narodna kultura, X, Nr. 4 v. 22. 1. 1966, S. 8. Spärliche Angaben über das Refektorium in der Broschüre des Bischofs JONA, Bačkovski manastir. Kratăk istoriceski ocerk. Vtoro dopălneno izdanie. Sofia 1956, S. 22 f.
5. Allgemeines über die Darstellungen der Sieben ökumenischen Konzile, ohne die Frage der Verwertung ihrer Bedeutung in der Polemik der Ost- und Westkirche zu berühren, s. im Buch von CHRISTOPHER WALTER, L’iconographie des conciles dans la tradition byzantine. Paris 1970, S. 83f.: Le réfectoire du monastère de Bačkovo.
6. s. die Miniaturen in: I. DUJČEV, Die Miniaturen der Manasses-Chronik. Sofia-Leipzig 1965. Abb. 30, 45, 49, wo das Erste, das Sechste und das Siebente ökumenische Konzil dargestellt sind.
7. Zugängliche bulgarische Ausgabe des griechischen Textes und der Übersetzung ins Bulgarische: MITROPOLIT SYMEON, Poslanieto na carigradskija patriarch Fotija do bălgarskija knjaz Borisa. Bălgarski starini V. Sofia 1917, S. 34 f; mittelbulgarische Übersetzung: S. 23f. Neuauflage in Grăcki izvori za bălgarskata istorija, IV. Sofia (1961), S. 61f.
8. Über die schriftliche Polemik im 15. Jh. s. die Hinweise bei I. DUJČEV, Propaganda anticattolica a Novo Brdo (Serbia) nel secolo XVI. Ricerche slavistiche, XVII—XIX (1970—1972) S. 179—189 (= In memoriam G. Maver).
9. Vgl. A. THOMAS, Wurzel Jesse. In: Lexikon der christlichen Ikonographie, IV, coll. 449—558.
10. I. DUJČEV, L'interprétation typologique et les discussions entre hérétiques et orthodoxes des Balkans. Balcanica, VI (1975), S. 37—50.
11. Alle Inschriften neben den Darstellungen heidnischer Philosophen und Schriftsteller im Refektorium des Bačkovo-Klosters und in der Kirche „Nativitas Christi” in Arbanasi sind erstmalig im griechischen Original mit erklärenden Anmerkungen von mir publiziert: s. I. DUJČEV, Die Begleitinschriften der Abbildungen heidnischer Denker und Schriftsteller in Bačkovo und Arbanasi. In: Jahrbuch der österreichischen byzantinischen Gesellschaft, XVI (1967) S. 203—209. Medioevo bizantino-slavo. III. Altri saggi di storia politica e litteraria. Roma 1971, S. 641—649, 702; IDEM, Nouvelles données sur les peintures des philosophes et des écrivains païens à Bačkovo. Revue des études sud-est européennes, IX, nr. 3 (1971), S. 391—395. Über die Schriftrolle des Aristoteles: Die Begleitinschriften, S. 207.
12. DUJČEV, Die Begleitinschriften, S. 207.
13. DUJČEV, op. c., S. 208.
14. DUJČEV, op. c., S. 208.
15. DUJČEV, op. c., S. 208 n. 18.
16. DUJČEV, op. c., S. 208.
17. DUJČEV, op. c., S. 208, n. 20. Anderswo kommt dieser Text auf der Schriftrolle des Solon oder der Sibylle vor.
18. Vgl. P. S. N(ĂSTUREL): Byz. Zeitschrift, 65 (1972) S. 248: „l'enigmatique Okyaros, lequel, à en juger d'après le texte de son rotule et d'après certaines des lettres de son nom, me semble devoir être bel et bien Homère:. — I. DUJČEV, Heidnische Philosophen und Schriftsteller in der alten bulgarischen Wandmalerei. Rheinisch-Westfälische Akademie d. Wissenschaften. Vorträge G 214. (Düssetdorf 1976) S. 7 n. 2.
19. DUJČEV, Die Begleitinschriften, S. 204.
20. DUJČEV, Nouvelles données, S. 393—394.
21. DUJČEV, op. c., S. 394.
22. S. die von mir ausgewählten und übersetzten Abschnitte im Buch: I. DUJČEV, Estestvoznanieto v srendovekovna Bălgarija. Sbornik ot istoričeski izvori. Sofia 1954, S. 516—525; 589—590.
23. DUJČEV, Nouvelles données, S. 394—395.
24. DUJČEV, op. c. S. 392.
25. DUJČEV, Die Begleitinschriften, S. 206
26. DUJČEV, op. c., S. 205
27. DUJČEV, Nouvelles données, S. 392—393.
28. DUJČEV, op. c., S. 393.
29. DUJČEV, Die Begleitinschriften, S. 205.
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30. Allgemeines über diese Kirche s. L. SURKOVA, Christovata cărkva v selo Arbanasi. Izvestija na Instituta za gradoustrojstvo i architektura, XIII (1959) S. 331—350.
31. DUJČEV, Die Begleitinschriften, S. 205 f.
32. DUJČEV, op. c., S. 206 n. 9. — Vgl. Jesaja 40, 22.
33. GR. NANDRIŞ, Christian Humanism in the Neo-byzantine Mural-Painting of Eastern Europe. Wiesbaden 1970, S. 26—28.
34. A. BRINKMANN, Die Theosophie des Aristokritos. Rheinisches Museum, LI (1896) S. 271—278. vgl. NANDRIŞ, op. c., S. 261.
35. DUJČEV, op. c., S. 206, n. 10.
36. G. OSTROGORSKY, Geschichte des byzantinischen Staates. München 1963, S. 49 f. —H.—G. BECK, Kirche und theoiegische Literatur im byzantinischen Reich. München 1959, S. 283 f.
37. DUJČEV, op. c., S. 206, n. 10.
38. DUJČEV, op. c., S. 206, n. II.
39. DUJČEV, op. c., S. 206, n. 11.
40. Ein derartiger Name kommt, meines Wissens, in keiner Begleitinschrift zu Darstellungen heidnischer Philosophen und Schriftsteller vor. s. Vergleichstabeile bei NANDRIŞ, op. c., S. 39—42.
41. DUJČEV, op. c., S. 206.
42. DUJČEV, op. c., S. 206, n. 12.
43. Vgl. NANDRIŞ, op. c., S. 39, 40, 42, passim.
44. DUJČEV, op. c., S. 207, n. 13.
45. DUJČEV, op. c., S. 207, n. 14.
46. DUJČEV, op. c., S. 204, n. 3.
47. DUJČEV, Nouvelles données, S. 393—394.
48. DUJČEV, Die Begleitinschriften, S. 204 n. 4.
49. DUJČEV, op. c., S. 204.
50. DUJČEV, Nouvelles données, S. 394—395.
51. DUJČEV, Die Begleitinschriften, S. 205, n. 6.
52. DUJČEV, Nouvelles données, S. 392.
53. DUJČEV, Die Begleitinschriften, S. 205, n. 7.
54. DUJČEV, Nouvelles données, S. 392—393.
55. DUJČEV, Die Begleitinschriften, S. 205, n. 8. Wahrscheinlich ist im Inschriftentext anstatt πολνεκεγῆ das Wort πολῖεκῖδῆ zu lesen, d. h. „stark zerrissen” [[ Вероятно в текста на надписа вместо πολυσχεδῆ трябва да се чете πολυοχιδῆ, сиреч „многоразкъсана”. ]].
56. DUJČEV, Nouvelles données, S. 393.
57. Dokumentaraufnahme über diese Vermischung s. bei: I. DUJČEV, Klassisches Altertum im mittelalterlichen Bulgarien. In: JOH. IRMSCHER, Renaissance und Humanismus in Mittel- und Osteuropa. I. Berlin 1962, Abb. 1; Medioevo bizantino-slavo. I. Saggi di stcria polltica e culturale. Roma 1965, S. 481 (a). Abb. 1.